Im Schatten der Lärchen – Das Ferienlager der Gioventù Italiana in Brusago (1951–1952)
Archivale des Monats Juni 2024
Landesarchiv Trient

„Kommt Jungs, denn dieses Jahr wird noch schöner als das letzte Jahr!“ Mit dieser Einladung lockte das Nationale Kommissariat für die Gioventù Italiana im Juni 1952 Jungen aus dem Trentino im Alter von 12 bis 15 Jahren, an der zweiten Auflage des „großartigen“ Lagers in Brusago auf der Hochebene von Piné teilzunehmen. Das Ferienlager stellte eine neue Form der Freizeitgestaltung dar und richtete sich an Jugendliche. Diese waren aufgrund ihres Alters von den traditionellen Sommeraktivitäten der Gioventù wie den Zeltlagern in den Alpen und am Meer ausgeschlossen, weil sich diese an Kinder im Schulalter richteten.

Die Organisation des Lagers erwies sich als alles andere als einfach. Es musste ein Ort gefunden werden, der zwar abgeschieden, aber nicht zu weit von bewohntem Gebiet entfernt war, der zwar ruhig und abgelegen, aber mit angemessenen sanitären Einrichtungen ausgestattet war und an dem eine medizinische Versorgung garantiert werden konnte. Er sollte abseits des Verkehrs liegen, aber leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Nachdem zahlreiche Orte ausgekundschaftet wurden, fiel die Wahl auf eine weite, von Lärchen umgebene und auf 1100 Höhenmetern gelegene Wiese in der Nähe von Brusago auf der Hochebene von Piné, gut 25 km von der Stadt Trient entfernt. Die Errichtung des Zeltlagers beschäftigte das Personal des regionalen Kommissariats über mehrere Wochen, am Ende zeigte man sich aber zufrieden: Insgesamt wurden 14 riesige Zelte aufgestellt, um die einhundert Jugendlichen unterzubringen; aus dem etwas oberhalb der Wiese verlaufenden Bach wurde Wasser für die Duschen abgeleitet; sämtliche Zelte waren mit elektrischem Licht und bequemen Etagenbetten ausgestattet; ein kleineres Zelt diente als Kapelle und in einem vorhandenen Schuppen wurde eine Küche untergebracht. Zwischen Spielen, Wanderungen, Singen und dem Begehen der Heiligen Messe vergingen die dreißig Tage im Ferienlager wie im Fluge. Die von der Köchin zubereiteten Speisen stießen bei den Jugendlichen auf derartige Begeisterung, dass einige von Ihnen bis zu drei Kilo zugenommen haben. Am Ende verließen die Jungen das Lager „mit gebrochenen Herzen“, weil die Kameradschaft zwischen ihnen so innig geworden war und ihnen die inspirierende Betreuung unvergessliche Erinnerungen bescherte.

Fiammetta Baldo, Landesarchiv Trient

Archivalien: Landesarchiv Trient: Ufficio provinciale di Trento della Gioventù italiana, 1933–1973, bb. 1.6.64–1.6.66. https://www.cultura.trentino.it/archivistorici/inventari/870250

Panoramica sull'Altopiano di Piné da malga Stramaiolo