Rahmenthema 2025: Jagd und Fischerei
Viel Lärm um nichts, der Titel der berühmten Shakespeare-Komödie passt gut zu dem amüsanten Vorfall, welchen Graf Carlo Spaur aus der Linie Sporminore-Terres in einem Brief aus dem Jahr 1787 an Graf Giulio Spaur von Castel Valer schilderte.
In Begleitung seines Freundes, des Herrn Tommasini, seiner Gemahlin und seiner Töchter organisierte Graf Carlo eine Hirschjagd in den Hügeln rund um das Dorf Flavon. Kaum waren die Hunde von der Leine gelassen und das Jagdhorn erklungen, als ein Alarmsignal die kleine Jagdgesellschaft störte: Die Sturmglocken von Campodenno hallten durch das Nonstal und gleich darauf schlossen sich jene in Dercolo, Quetta, Lover, Segonzone und Denno an. Doch was war geschehen?
Bei seiner Rückkehr von der Jagd erfuhr der Graf von einem Diener, dass in der Gegend von Castel Belasi Räuber gesichtet worden waren: Der Sohn des Grafen Khuen sei überfallen und einer seiner Jäger namens Andrea brutal zusammengeschlagen worden. Doch weder Schrecken noch Furcht ergriffen den Grafen Carlo, denn dieser wusste um die Leichtgläubigkeit und Feigheit des vermeintlichen Opfers des Überfalls – des Jägers Andrea – den er als einen „Hosenscheißer“ bezeichnete.
Der Rest der Erzählung nimmt die grotesken Züge einer jener zahlreichen Falschmeldungen an, die heutzutage in den sozialen Medien verbreitet werden. Und so entpuppte sich der angebliche Überfall… als eine banale Hirschjagd! Und zwar genau als jene Hirschjagd des Grafen Carlo.
Als Anführer der Jagdgesellschaft war der Sohn des Gastwirts von Flavon auserkoren worden; ein hochgewachsener und kräftiger junger Mann, ausgerüstet mit einer abgesägten Schrotflinte und einer auffälligen und schwer beladenen Patronentasche. Kaum hatte sich dieser hinter einem Felsen in Stellung gebracht, um auf das Herannahen der Beute zu warten, als besagter Andrea, ein Jäger im Dienste der Grafen von Castel Belasi, sich ihm näherte. Der Sohn des Gastwirtes sprang so jäh und heftig auf, dass er den armen Andrea zu Tode erschreckte. Dieser geriet in Panik und floh in Richtung des Dorfes schreiend, er sei einer Band von Räubern begegnet. Und so endete diese merkwürdige Geschichte des großen Schreckens, deren Verlauf Graf Carlo mit folgenden Worten abschließend kommentierte: In der Tat, viel Lärm um nichts.
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Fiammetta Baldo, Landesarchiv Trient
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Archivale: Archivio provinciale di Trento: Archivio Spaur di Castel Valer, 3498.
Bildnachweis: Archivio provinciale di Trento: Archivio Spaur di Castel Valer, 3503.6.2; Fotografie, Fiammetta Baldo, 2024.


