Staatsarchiv Graubünden

Kontaktdaten

Vorstellung

Das Staatsarchiv ist das Archiv des Kantons Graubünden und seiner Rechtsvorgänger. Die amtliche Überlieferung wird ergänzt durch zahlreiche Unterlagen privater Herkunft, die für die Geschichte des Kantons wesentlich sind.

Mit der Übernahme, Aufbewahrung, Erschliessung und Konservierung von archivwürdigen Beständen insbesondere der kantonalen Verwaltung ermöglicht das Staatsarchiv ein Verständnis früheren staatlichen Handelns. Der historischen Forschung über Graubünden stellt es einen authentischen Quellenbestand zur Verfügung.

Die Bestände des Staatsarchivs sind öffentlich zugänglich und unentgeltlich einsehbar, soweit sie nicht mehr unter Datenschutz stehen. Das über die Website zugängliche Archivinformationssystem (Archivinformationssystem Staatsarchiv Graubünden) enthält die Verzeichnisdaten zu den Beständen. Zunehmend wird darin auch Archivgut zur Online-Konsultation bereitgestellt, insbesondere Amtsdruckschriften, Fotografien und Pläne. Die Bestandesverzeichnisse des Archivs werden ausserhalb des Archivinformationssystems zusätzlich als PDF-Dateien zum Download (Recherche) angeboten.

In kopialer Form (vor allem Mikrofilme) steht den Benutzenden auch Archivgut aus anderen Archiven zur Verfügung. So finden sich im Staatsarchiv Kopien sämtlicher Pfarr- oder Kirchenbücher aus den Kirchgemeinden und Pfarreien des Kantons, was das Staatsarchiv zu einem Zentrum für Familienforschung macht.

Ein Einführungsvideo, Dokumentationen und Merkblätter erleichtern den Benutzenden die Arbeit im Archiv. Neben dem Betrieb des Lesesaals bietet das Staatsarchiv einen Reproduktions-Service an, beantwortet Anfragen und unterstützt bei anspruchsvollen Rechercheaufgaben. Um die Resultate archivischer Forschungen zur Bündner Geschichte bekannt zu machen, führt das Staatsarchiv die Publikationsreihe „Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte“ (QBG), in der bisher 40 Bände erschienen sind. Die Reihe steht online zur Verfügung (E-Periodica – Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte [1986-ff.]).

Die Bestände des Staatsarchivs umfassen die archivwürdigen Unterlagen der kantonalen Verwaltung und der kantonalen Behörden seit 1803, die Unterlagen des helvetischen Archivs 1798-1803 sowie das Archivgut des Freistaats der Drei Bünde vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1798. Vereinzelte Bestände und Dokumente, insbesondere Sammlungen von Urkunden, reichen bis ins Hochmittelalter zurück und einige Fragmente stammen aus dem Frühmittelalter.

Eine wichtige Ergänzung der Unterlagen aus staatlicher Provenienz bilden die zahlreichen grossen Bestände privater Herkunft: Familienarchive und Nachlässe einzelner Personen, Archive von Institutionen, Vereinen, Firmen, Parteien usw. Neben den Archiven der aristokratischen Familien (von Salis, von Planta, von Tscharner usw.) bilden fotografische Bestände sowie Architekten- und Ingenieurnachlässe einen besonderen Schwerpunkt.

Neben seinen Aufgaben als Gedächtnisinstitution unterstützt das Staatsarchiv die kantonale Verwaltung und die Behörden des Kantons bei der ordnungsgemässen Aktenführung und dem Informationsmanagement bis hin zur letzten Phase im Lebenszyklus, der Vernichtung oder dauernden Archivierung.

Als Kompetenzzentrum für Archivierung beaufsichtigt das Staatsarchiv die anderen öffentlichen Archive im Kanton (Gemeindearchive und Regionsarchive) und berät private Archivinstitutionen in fachlichen Fragen.

Innerhalb der kantonalen Verwaltung ist das Staatsarchiv als Abteilung dem Amt für Kultur und dem Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement (EKUD) zugeordnet. Die rechtliche Grundlage für seine Aufgaben stellen das kantonale Gesetz über die Aktenführung und Archivierung vom 28.8.2015 (BR 490.000 – Gesetz über die Aktenführung und Archivierung – Kanton Graubünden – Erlasssammlung) sowie die dazugehörige Verordnung BR 490.010 – Verordnung zum Gesetz über die Aktenführung und Archivierung – Kanton Graubünden – Erlasssammlung dar.

Länderübergreifende Bestände

Von 1512 bis 1797 gehörten Teile der heutigen Lombardei als Untertanengebiete zum Freistaat der Drei Bünde, nämlich das Veltlin sowie die Grafschaften Bormio und Chiavenna. Die Akten zur Verwaltung dieses Gebiets befinden sich im Staatsarchiv Graubünden. Auch zahlreiche private Bestände enthalten Unterlagen zum Veltlin.

Als souveräne Republik unterhielt der Freistaat der Drei Bünde (1524 – 1799) zahlreiche Aussenbeziehungen mit anderen Mächten, insbesondere im Rahmen der so genannten „Fremden Dienste“ (Solddienst) und in Fragen des Warentransits über die Pässe. Auch der dokumentarische Niederschlag dieser Aktivitäten befindet sich im Staatsarchiv Graubünden. Im Detail aufgelistet wurden länderübergreifende Bestände im Archivführer der ARGE ALP von 1995.