Staatsarchiv Trient

Das Staatsarchiv von Trient, das durch den königlichen Erlass Nr. 1630 vom 13. April 1926 formell gegründet wurde, wurde bereits 1920, unmittelbar nach der territorialen Trennung von Österreich am Ende des Ersten Weltkriegs und dem anschließenden Anschluss an das Königreich Italien, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Zusammenhang erforderte die Rückgabe einer beträchtlichen Anzahl von Dokumenten durch Österreich, die gemäß Artikel 93 des Friedensvertrags von St. Germain vom 10. September 1919 und dem archivarischen Provenienzprinzip Italien zustanden, die rasche Einrichtung eines Instituts für die Archivierung. Unter den Archivalien, die nach Trient zurückkehrten, ist vor allem das Archivfragment mit Urkunden und Akten aus dem geheimen Bischofsarchiv und der Kanzlei des bischöflichen Fürstentums Trient aus der Zeit zwischen 1027 und 1803, dem Jahr der formellen Säkularisierung des Fürstentums und seiner Angliederung an die Provinz Tirol, hervorzuheben. 

Das Staatsarchiv von Trient bewahrt derzeit die Archivalien der Institutionen und Ämter des früheren Regimes, die der aufeinanderfolgenden Regierungen der napoleonischen Zeit, die Archivbestände der vor- und nachvereinigten peripheren Staatsämter, die sich auf dem Gebiet der heutigen Provinz Trient befanden, sowie die Archive von öffentlichen Einrichtungen, Familien, Einzelpersonen, Vereinen und anderen Organisationen von besonderem historischen Interesse.

Im Jahr 1998 wurden in Anwendung der Autonomieregelung der Autonomen Provinz Trient durch das Gesetzesdekret Nr. 506 vom 15. Dezember 1998, Anhang A, dem Staatsarchiv Trient folgende Archivbestände „zur Aufbewahrung und Pflege“ übertragen: Gemeindearchive, Antiker Kataster, Teresianischer Kataster, Landkarten, Verfachbücher, Congregazione di Carità von Trient, Istituto delle Laste, Kunsthandwerkszünfte, Orden und religiöse Kongregationen, Bruderschaften, Trentiner Eisenbahnen und elektrische Straßenbahnen, Italienische Jugend des Littorio, dann Provinzbüro des Trienter Provinzkommissariats für die italienische Jugend, Italienische Liberale Partei, Pergamente der Gemeinden, Trentiner Pergamente und Akten, Zivilstand des Kantons Pergine und der Gemeinde Piné.

Von seiner Gründung bis 1991 war das Staatsarchiv von Trient in einem historischen Gebäude im Stadtzentrum untergebracht, das 1649 erbaut wurde und in dem sich bis 1773 zunächst das Jesuitenkolleg und dann bis 1908 das Priesterseminar der Diözese befand, als das Gebäude von der Gemeinde Trient erworben wurde, die dort anschließend die Stadtbibliothek unterbrachte. Seit 1991 hat das Staatsarchiv einen „vorläufigen“ Standort im nördlichen Teil der Stadt gefunden.