Der Schweizer Alpen-Club und sein kurvenreicher Weg zum Verband für alle Bergsportbegeisterten
Archivale des Monats April 2024
Staatsarchiv des Kantons Zürich

Im Rahmen der Eroberung der Alpen erlangten zwischen 1850 und 1865 namentlich die Engländer durch zahlreiche Erstbesteigungen von Schweizer Gipfeln internationale Berühmtheit. Das kratzte nicht nur am Selbstwertgefühl der Schweizer Alpinisten, sondern weckte auch deren Ambitionen. Nachdem 1862 der Österreichische Alpenverein gegründet worden war – der britische Alpine-Club bestand bereits seit 1857 – hielten auch verschiedene lokale Schweizer Alpinistenverbände die Zeit für gekommen, eine nationale Dachorganisation ins Leben zu rufen. Hauptantreiber dieser Initiative war der Zürcher Rudolf Theodor Simler. Am 19. April 1863 traf sich eine Gruppe von Alpinisten verschiedener Lokalvereine im Bahnhofbuffet in Olten zur Gründung des Schweizer Alpen-Clubs SAC als Dachorganisation. Dessen Hauptziel sollte sein, den Alpinismus und die Erforschung des Alpenraums mit „Berg- und Gletscherfahrten“, wie die hochalpinen Touren damals bezeichnet wurden, zu fördern. Noch im selben Jahr, am 23. Oktober 1863, wurde in Zürich die SAC-Sektion Uto gegründet, benannt nach dem Zürcher Hausberg Uetliberg. Bis zum Jahresende schlossen sich acht Sektionen mit insgesamt 257 Mitgliedern dem Dachverband an; Simler wurde zum Präsidenten gewählt.

Dank der zunehmenden Erschliessung der Alpen durch Wege, Strassen und Bahnen, der rasant steigenden Anzahl Berghütten und dem aufkommenden Winteralpinismus wuchs der SAC nach der Jahrhundertwende rasch zu einem eigentlichen Massenverein heran. Noch vor dem Ersten Weltkrieg zählte er bereits über 13.000 Mitglieder in 58 Sektionen. Diese gehörten fast ausnahmslos zur Bildungselite. Und ab 1907, nach dem Ausschluss der Frauen, bestand der SAC nur noch aus Männern. Erst im späten 20. Jahrhundert öffnete sich der elitäre Club zunehmend auch für Bergfreunde aus mittleren und unteren sozialen Schichten. Die Frauen, die 1918 mit dem Schweizerischen Frauen-Alpen-Club (SFAC) einen eigenen Alpenclub gegründet hatten, wurden erst 1980 wieder in den ursprünglichen Dachverband aufgenommen.

Das Staatsarchiv Zürich übernahm 2013 die Vereinsunterlagen der Sektion Uto, der bis heute mit über 11.200 Mitgliedern grössten Sektion des SAC. Bei den angebotenen Unterlagen handelt es sich um ein vielfältiges Vereinsarchiv mit Vorstandsprotokollen, Mitgliederkarteien, Hüttenbüchern, Tourenberichten, Jahresberichten, Korrespondenzen mit Mitgliedern und anderen Sektionen, sowie dem ab 1864 erscheinenden Jahrbuch.

Karin Huser, Staatsarchiv des Kantons Zürich

Archivalien: StAZH Z 1200.249 I Z 1200.184 I Z 1200 F13 Bild 17

Literatur: Helvetia Club : 150 Jahre Schweizer Alpen-Club SAC 1863-2013, Bern 2013. I Tanja Wirz: Gipfelstürmerinnen. Eine Geschlechtergeschichte des Alpinismus in der Schweiz 1840–1940, Baden 2007. I Schweizer Alpen-Club (SAC) (hls-dhs-dss.ch)